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Harzüberquerung
Tour und Text von Holger Schmidt Informationen zum und Radtouren vom Autor

Harzüberquerung

Ich hatte schon immer mal vor den Harz mit dem Fahrrad zu überqueren. Diese Querung soll von Süd nach Nord erfolgen. Ziel während dieser Touren ist der Brocken mit seinen 1142 m. Die Vorbereitungen für diese Tour waren nicht groß. Es mussten nur die 3 Etappen gewählt und die Unterkünfte gebucht werden.

Unsere Radtour

1. Tag: Nordhausen - Schierke

Wir, ein Bekannter und ich, waren gegen 16:00 Uhr in Nordhausen, hatten einen P+R-Parkplatz gefunden und waren fertig die Tour zu beginnen. Da der Parkplatz am nördlichen Stadtrand von Nordhausen liegt, müssen wir nicht durch die Stadt fahren, sondern gelangen über Radwege recht bald nach Niedersachswerfen.
Durch Niedersachswerfen rollen wir auf einem Radweg und rollen nach ca. 2 km in Ilfeld ein. Ab Ilfeld fährt man dann in den Harz. Wir bleiben auf der B4 und biegen nach weiteren 2 km in Netzkater auf die B81 in Richtung Magdeburg ab.
Die Straße führt in ein Tal hinein, welches uns langsam an Höhe gewinnen lässt. Wir queren die "Harzquerbahn" und finden nach ca. 3 km unseren geplanten Einstieg in die Berge.
Wir wollen einen als radtauglichen Weg bis nach Trautenstein über Sophienhof folgen. Leider erweist sich dieses Unterfangen als nicht gut, da nach ca. 1 km der Forstweg in einen Wanderweg übergeht und uns zwingt vom Rad zusteigen und bis nach Sophienhof zu schieben.
Dieser Weg führt oberhalb eines Tales am Berg entlang und ist 50 cm breit. Während dieses Aufstieges fängt es dann auch noch an zu regnen. Wir hätten lieber der B81 folgen sollen und um dann auf der Strasse nach Sophienhof zu gelangen.

Sophienhof
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Da es doch ganz schön stark regnet, entschließen wir uns nicht weiter auf unserer ursprünglichen Route zu bleiben, sondern auf der Strasse bis nach Schierke zu radeln.
Wir stärken uns etwas und schwingen uns wieder auf die Räder. Es geht auf der leicht hügeligen Straße nach Rothesütte.
In Rothesütte biegen wir auf die B4 und erreichen recht bald nach 6 km auf einer Landstraße Benneckenstein. Nach Benneckenstein rollt man auf einer bis 10%-en Abfahrt recht flott hinein um dann nach Tanne den Berg hinan zufahren.
Der Regen ist stärker geworden, so dass wir versuchen die restlichen 15 km schnell hinter uns zu bringen.
In Sorge müssen wir noch mal auf die Karte schauen, da die Richtungsschilder leider den Ort Elend nicht ausweisen. Wir stellen fest, dass wir richtig sind und treten frohen Mutes wieder in die Pedalen.
Einen halben Kilometer nach Sorge biegen wir auf eine Landstraße rechts ab und beginnen mit dem Anstieg nach Schierke. Bis Elend sind die Anstiege max. 10%.
Aber zwischen Elend und Schierke wird es bis 15% steil. Am Ortseingang von Schierke tropfen wir nicht nur vom Regenwasser, sondern es hat sich doch eine ganze Menge Schweiß mit diesen gemengt.
Wir rufen in der Pension "Zum Hexenstieg" an und erreichen daraufhin in kürzester Zeit unsere Unterkunft.
Nach einer angenehm warmen Dusche, suchen wir eine Gaststätte zum Essen auf und haben recht bald die Anstrengungen vergessen.

2. Tag: Schierke - Hasselfelde

Ein neuer Tag und neue Hoffnung auf Wetterbesserung, so sitzen wir beim Frühstück und schauen uns den Himmel an.
Dieser verspricht, dass es zumindest am Vormittag keinen Regen geben wird. Da es aber im Harz mit dem Wetter nicht so ist wie im Flachland, sind wir skeptisch.
Wir sind gut gestärkt und ausgeruht, so dass wir die längste und steilste Steigung, die uns bis hinauf auf 1142 m bringen wird, in Angriff nehmen können.
Die 600 Höhenmeter werden auf 10 km überwunden. Wir fahren auf die Hauptstraße und gelangen nach kurzer Zeit an eine Schranke.
Diese ist offen, da die Bergwacht ebenfalls auf den Brocken will. Die Steigung ist mäßig und wir kommen gut voran und gewinnen rasch an Höhe. Schon bald erreichen wir den ersten Aussichtspunkt. Von da hat man einen herrlichen Blick auf die Wurmbergschanze.
Es wird sich allerdings nicht lange aufgehalten, da unsere Muskeln warm sind und wir nicht auskühlen wollen. Die Steigung wird steiler und wir müssen kräftiger in die Pedalen treten und die Steigung erhöht sich bis auf max. 15%.
Diese Teilstücke sind zum Glück nicht all zu lang. Im Durchschnitt beträgt die Steigung beträgt 8 %.
Kurz vor dem Gipfel haben wir einen herrlichen Blick auf die Gipfelgebäuden. Leider versagt die Energiezufuhr für den Fotoapparat und so bleibt uns nur die Erinnerung. Wir queren ein letztes Mal die Bahnschienen und dann sind es nur noch ca. 500 m und 100 Höhenmeter bis auf 1142 m.
Endlich geschafft und wir trauen unseren Augen kaum. Der Gipfel ist wolkenfrei, der Wind mäßig und wir haben eine mind. 50 km Fernsicht.
Wow, so etwas hatten wir nicht erwartet, denn der Harz ist zwar ein Mittelgebirge aber das Klima ist das eines Hochgebirges.
Ich kaufe schnell neue Batterien und dann muss ich erst einmal alles festhalten. Unser Glück ist, dass wenige Personen auf diesem "Aussichtsturm" sind. Direkt auf dem Höchsten Punkt ist ein Felsbrocken gestellt worden um den viele Metallplatten mit Städtenamen und deren Entfernung kreisförmig auf dem Boden angebracht sind.
Wir suchen Erfurt und erfahren dass es 96 km Luftlinie bis dahin sind.

900 Meter Schanze in der Ferne Brockenbahn
Hotel und Sternwarte auf dem Brocken Weitblick vom Brocken
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Nachdem wir uns etwas ausgeruht und gestärkt haben, schwingen wir uns wieder auf die Räder und freuen uns auf die Abfahrt, die uns über den alten Grenzweg, Plattenweg, hinab nach Ilsenburg bringt.
Die Abfahrt ist ziemlich steil - bis 18% - und wir müssen unsere Bremskräfte mit bedacht wählen, damit wir nicht ins rutschen kommen. Dazu kommt, dass die Platten Löscher haben und wir dadurch ganz schön durchgeschüttelt werden.
Auf einer Höhe von 300 m treffen wir auf den Königsweg, der uns nach Hasselfelde bringen soll. Dieser ist ein sehr gut zu fahrender Forstweg.
In Ilsenburg müssen wir uns neu orientieren, da wir die Wegmarkierung nicht finden. Die Karte weißt den Radweg R1 aus der auf einer Höhe von durchschnittlich 250 m teilweise um den Harz führt.
Wir entschließen uns diesen für die weitere Fahrt zu nehmen, da wir nirgends das Symbol des Königsweges finden können.
Die nächste Station ist Wernigerode. Wernigerode erreichen wir auf der Straße und einigen Waldwegen. Als wir in den Ort einrollen genießen wir den Blick auf das Schloss hoch über unseren Köpfen.

Wernigerode Schloss
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Der "R1" Weg ist sehr gut ausgeschildert, so dass wir uns auf die Beschilderung verlassen und lernen dadurch die Stadt näher kennen. Wir fahren unterhalb des Schlosses entlang und verlassen auch recht bald den Ort.
Wir fahren auf Heimburg zu. Die Route ist recht eben so dass wir die Landschaft genießen und recht schnell voran kommen. Kurz vor Heimburg ist das Radschild schlecht angebracht und dadurch biegen wir in die falsche Richtung nach Heimburg ab.
Wir müssen umkehren und begeben uns auf die Suche nach dem Radweg. Leider finden wir nur ein unsinniges Schild. Wir fragen einen Radfahrer nach dem Weg der uns nach Blankenburg führt. Dieser kann uns Auskunft geben und so erreichen wir 3 km weiter den Ort.
Im Blankenburg legen wir erst einmal eine Pause ein. Wir essen herzhaft und trinken etwas, da wir heute noch auf 475 m hinauf nach Hasselfelde müssen. Leider haben wir den "R1" immer noch nicht wieder gefunden.
Das veranlasst uns auf der Straße nach Thale zu fahren und in Thale den Weg zu suchen. In Thale eingetroffen schauen wir auf die Karte und finden dadurch den Radweg wieder. Diesen folgen wir und fahren an der Talstation der Seilbahn zum Hexentanzplatz vorbei und sehen auch ein Stück der Roßtrappeseilbahn.
Weiter geht es nun durch Thale und wir streben Neinstedt zu. In Neinstedt wollen wir mittels des Königsweges hinauf nach Friedrichsbrunn und weiter nach Hasselfelde unserem heutigen Ziel. Leider queren wir diesen Weg ohne es zu wissen, da es keinen Hinweis auf den Königsweg gibt und fahren weiter Gernrode zu.
Hier schauen wir auf die Karte und entdecken unsere Falschfahrt. Wir entschließen uns die Straße hinauf nach Friedrichsbrunn über Bad Suderode zu nehmen. Diese bringt uns von 220 m auf 470 m und verlangt einige Kondition.

Eckerstausee Ausblick vom Weg R1 aus gesehen
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Wir fahren in den Berg hinein und folgen den Windungen der Straße, die uns immer weiter hinauf auf den Berg führt. In Friedrichsbrunn angekommen wird schnell ein Schluck getrunken und weiter geht es nach Allrode und Siegen bis nach Hasselfelde.
In Hasselfelde rufen wir in der Pension an und danach dauert es nur noch ca. 10 min bis wir ziemlich fertig aber froh an der Unterkunft eintreffen. Leider können wir abends nicht da essen, da eine geschlossene Veranstaltung ist. Deshalb gehen wir in die nächste Gaststädte, die sich ca. 300m entfernt befindet und verleben da einen gemütlichen Abend.
Wir kommen mit dem Wirt ins Gespräch und erfahren einiges über die berühmten Gäste dieser Wirtschaft. Gegen 22:30 Uhr legen wir uns schlafen.

3. Tag: Hasselfelde - Nordhausen

Gegen 8:00 Uhr frühstücken wir und beschließen auf der Bundesstraße B81 direkt nach Nordhausen zu fahren.
Der eigentliche Weg sollte der Königsweg sein aber da wir diesen Weg nie richtig gefunden haben, ist das Vertrauen auf die Beschilderung nicht mehr gegeben.
Wir steigen gegen 09:00 Uhr auf die Räder und fahren auf der B81 Nordhausen zu. Die ersten 2 km steigt die Straße etwas an und wir werden schnell warm. Auf dem höchsten Tagespunkt angekommen brauchen wir nur noch die Schalthebel der Gangschaltungen so zu betätigen, dass die größten Gänge eingestellt sind um dann die nächsten 20 km bergab zu rollen.
Das macht richtig Spaß. In Netzkater biegen wir auf die B4 und es geht in flotten Tempo Ilfeld, Niedersachswerfen und den Endpunkt Norhausen zu.
In Nordhausen laden wir unsere Fahrräder auf, verstauen die Rucksäcke und schießen ein paar Fotos. Dann geht es frohgelaunt und stolz auf die zurück gelegten Kilometer zurück nach Hause.

Fazit

Es war eine anstrengende aber auch eine sehr schöne Fahrt mit dem Höhepunkt Brocken und der Fernsicht ins Thüringer und Sachsen-Anhaltinische Land. Wir fuhren auf Straßen, über Betonplatten und Forstwegen. Leider mussten wir feststellen, dass die in den Karten ausgeführten Wege mit Vorsicht zu betrachten sind was die Radtauglichkeit anbelangt. Weiterhin ist die Beschilderung teilweise "R1" oder gar nicht "Königsweg" nicht vorhanden bzw. schlecht ausgeschildert.

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