Kapitel 5.4: Kocher, Teller und Besteck

Symbol eines Reiserad

weitere Unterkapitel im Kapitel 5:

Als letztes großes Thema in dieser Rubrik möchte ich den Bereich Kochen erläutern. Es gibt Länder und Gegenden wo man gewiss den Kocher zu Hause lassen und sich unterwegs etwas Warmes kaufen kann. Möchte man nicht auf den Kocher verzichten, so muss dafür Platz reserviert werden. Denn zum Kocher gehört auch der Treibstoff, die Töpfe, die Teller und das Besteck. Alles zusammen wiegt gut und gerne 5-8Kg und benötigt etwa eine Hinterradtasche oder zwei kleine Vorderradtaschen. Man muss sich also gut überlegen, ob man im geplanten Urlaub wirklich kochen möchte. Wenn man jeden zweiten Tag abends warm essen geht und sich sonst mit kalter Küche begnügt, schadet das bestimmt nicht. Der Nachteil: Die Urlaubskosten sind höher. Und der Vorteil: Man muss weniger Gepäck schleppen. Entschließt man sich zum Selber kochen, so bleibt die Frage nach dem Kochertyp. Auf dem Markt gibt es zwei grundsätzlich unterschiedliche Kochervarianten. Zum einen das geschlossenes System und zum andern das offene System.

geschlossenes Kocher-System offenes Kocher-System

Mit offen meine ich die Art und Weise wie die Hitze am Topf vorbeigeführt wird. Stellt man einen Kochtopf ins Lagerfeuer ist dies ein offenes System. Führt man die Hitze, durch eine Außenwand begrenzt am Kochtopf entlang, so ist dies ein geschlossenes System. Es gibt zwei Hersteller von geschlossenen Systemen, die sowohl den Brenner als auch die Töpfe in einem Integrieren. Der Marktführer auf diesem Gebiet ist die Firma Trangia aus Schweden. Sie lassen sich handlich durch ineinander stecken verpacken. Die großen Vorteile dieser Systeme sind die hohe Standfestigkeit und die große Windunempfindlichkeit.

Bei den offenen Systemen gibt es mehrere Hersteller, wie zum Beispiel Campingaz oder Primus. Diese Kocher bestehen meistens aus einer Halterung für die Töpfe, die auf den Brenner geschraubt wird und dem Brenner selbst. Das Packmaß der Einzelteile ist dadurch wesentlich kleiner als bei dem anderen System; man muss aber mehrere Teile in den Gepäcktaschen verstauen. Ein Nachteil dieser Kocher ist die hohe Windempfindlichkeit. Die Hitze wird vom Wind weggetragen, so dass sie nicht den Topf erreicht. Die Brennersysteme selbst unterscheiden sich im Brennstoff: So gibt es Spiritus, Gas, Essbit und Benzin in unseren Landen zu kaufen. Aber Achtung: Nicht alle Brennstoffe sind auf Campingplätzen zu erwerben. Essbit gibt es zum Beispiel nur im Fachhandel, Gas-Kartuschen bei Campingausstattern, großen Einkaufszentren oder an größeren Campingplätzen. Benzin und Spiritus gibt es in fast allen Ländern. Die Brennstoffe unterscheiden sich im wesentlichen in der Energiedichte. So lässt sich Wasser am schnellsten mit Benzin, am zweitschnellsten mit Gas und am langsamsten mit Spiritus bis zum Kochen erhitzen. Für den Transport von Benzin und Spiritus ist es angebracht, die im Handel erhältlichen druckfesten Behälter zu verwenden. Dies ist notwendig, da auf einer Radtour der Behälter gut durchgeschüttelt und von der Umgebungstemperatur aufgeheizt wird.

Wie viele und wie große Töpfe man auf einer Radreise benötigt hängt zum einen von der Kochkunst und zum anderen vom Packvolumen ab. Einige Gerichte lassen sich wunderbar in nur einem Topf kochen (Ravioli, Eintöpfe, etc.), für andere benötigt man mindestens 2 Töpfe (Nudeln mit Soße, etc.). Nur eines sollte man aus Gewichtsgründen dringend beachten: Keine Töpfe aus Stahl oder Eisen! Es gibt im Handel Aluminiumtöpfe, die mit einer dünnen Edelstahlschicht von innen versehen sind. Diese haben den Vorteil, dass sie leicht und geschmacksneutral sind.

Nicht vergessen sollte man Teller, Besteck, Trinkbecher und Gewürze. Während man Teller und Trinkbecher ruhig aus Kunststoff verwenden kann, hat es sich beim Besteck als praktisch erwiesen, eine Bestecksatz aus Metall mitzunehmen. Denn manche Lebensmittel lassen sich besser mit einer Metallgabel oder Messer durchtrennen als mit Kunststoffbesteck. Gewürze lassen sich übrigens sehr gut in gut ausgewaschenen Diadosen transportieren.

Für den Trangia-Kocher gibt es noch ein empfehlenswertes Zubehör: Eine Abschütthilfe für Nudeln, die auch als Schnittbrett oder Deckel verwendet werden kann. Leider hat der Hersteller übersehen, dass wenn man Nudel so abgießt wie die Löcher dies vorsehen, der heiße Wasserdampf am Griff ausstritt und dem Benutzer die Hände verbrennt. Aus diesem Grund haben wir den Deckel mit weiteren Löchern versehen, die versetzt zur ursprünglichen Anordnung sind:

Trangia-Siebdeckel

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