Fahrrad richtig beladen
Stimmt die Balance des Fahrrades?

Einleitung

Dieser Artikel beschreibt die Probleme und Lösungen, die beim falschen Beladen von Fahrrädern für eine Fahrradreise entstehen können.

Ist das Vorderrad wirklich das Problem?

Jeder Reise-Radfahrer, der auf seiner Fahrradreise eine Steigung hinauf gefahren ist, wird schonmal bemerkt haben, das sich das Fahrrad nicht richtig steuern bzw. lenken läßt.
Sie haben bemerkt, das sich der Lenker ganz leicht nach links und rechts drehen läßt. So, als ob das Vorderrad gar keinen Kontakt zum Boden hat.
Dieses unangenehme Gefühl verstärkt sich dann, wenn aus Gründen der größeren Steigung der Berg auch noch Serpentinenartig hinauf gefahren wird.
Der ein oder andere wird dabei sogar schonmal umgefallen sein und sich dabei verletzt haben.
Die meisten von Ihnen schieben das Problem auf das Vorderrad (mangelndes Profil) oder den Lenkmechanismus.

Die Physik dazu: Längsachse und Querachse

Definition von Längs- und Querachse von oben auf das Fahrrad gesehen
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Wir werden uns erst einmal über Dreh- und Schwerpunkte unterhalten müssen. Physik halt.
Jedes unserer beiden Räder am Fahrrad stellt nicht nur die Basis der Fortbewegung dar, sondern auch jedes einzelne Rad als Drehpunkt um die Längsachse des Fahrrads.
Als Längsachse wird die gedachte Linie in Fahrtrichtung bezeichnet. Die Querachse wäre dann die gedachte Linie seitlich vom Fahrrad.
Nun fragen Sie sich sicherlich, wieso die Längsachse ein Problem darstellt, wo Sie doch immer zur Seite, also zur Querachse umfallen?
Für die Querachse ist im wesentlichen das Gleichgewichtsorgan zuständig, dass Sie immer aufrecht auf dem Rad sitzen läßt. Kinder bekommen zum Träning zu Anfangs Stützräder montiert, um den Gleichgewichtssinn zu trainieren.
Zusätzlich zum Gleichgewichtssinn unterstützen die beiden drehenden Räder, durch deren Kreiselkräfte, das aufrechte Fahren. Dies gilt allerdings erst mit zunehmender Geschwindigkeit.
Da wir aber am Berg sehr langsam fahren, helfen uns die Kreiselkräfte nicht. Unsere Fahrt am Berg wird eher einer Schlingerbewegung gleichen, die zusätzliche Probleme aufwirft.

Gewichtsverteilung in Bezug auf die Längsachse.

Lastverhältnis am Fahrrad ohne Gepäck
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Nun aber wieder zu eigentliche Problematik, der Längsachse.
Für die Betrachtung der Längsachse muß man sich anschauen, wie die Gewichtsverteilung auf dem Fahrrad ist.
Wir betrachten mal das Fahrrad mit dem Radfahrer drauf und sagen mal, dass das Fahrrad 18kg und der Fahrer 80kg wiegt.
Dann lastet auf dem Vorderrad ein Anteil von 9kg und auf dem Hinterrad ebenfalls 9kg des Fahrrades.
Der Radfahrer sitzt aber nicht in der Mitte, sondern ziemlich weit hinten. Schätzen wir den Abstand des Sattels (Schwerpunkt des Radfahrers) zur Hinterachse auf 0,25m.
Bei einem Reifenabstand von 1,05m ergibt sich ohne ein weiteres Gepäckstück eine Vorderradbelastung von 28kg und eine Hinterradbelastung von 70kg.

Wie man sieht, liegt der Schwerpunkt sehr weit am Hinterrad.
Bei einer Fahrt in der Ebene wird ein Überschlagen oder Rollen in der Längsachse nach vorne, durch das hohe Gewicht auf der Hinterachse, viel schwieriger als nach hinten sein.
Geht es nun bergauf, sitzt der Radfahrer ab einer bestimmten Steigung nicht mehr mit seinem Schwerpunkt vor der Hinterradachse. Der Schwerpunkt des Radfahres kommt somit mit größerer Steigung dem Drehpunkt der Hinterachse immer näher. Ein rückwärtiges Überschlagen wird dann folgen.
Damit einher geht auch , dass mit zunahme der Steigung das Gewicht auf dem Vorderrad immer geringer wird.
Damit ein Fahrrad lenkbar ist und bleibt, muß das Vorderrad mit dem Boden Kontakt haben (wenn es keinen Kontakt mehr hätte, würden wir nach hinten umfallen!).
Aber je weniger Gewicht auf dem Vorderrad wirkt, desto schlechter läßt sich das Fahrrad steuern.

Betrachten wir die gleichen Gewichte bei einer Bergfahrt mit 10-prozentiger Steigung, verteilen sich die Belastungen wie folgt:
Auf dem Vorderrad ist eine Belastung von 19kg und auf dem Hinterrad eine von 79kg.

Diese Situation verstärkt sich enorm, wenn auf dem Gepäckträger noch zwei Packtaschen und ein Zelt beladen ist.

Auf einer speziellen Berechnungsseite können Sie Ihr Fahrrad berechnen und sehen, wie sich die Gewichte an einer Steigung verlagern.

Lösungsansatz

Lastverhältnis am Fahrrad mit Gepäck
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Der Ansatz zur Lösung des Balance-Problems ist es, mehr Gewicht auf das Vorderrad und weniger Gewicht auf das Hinterrad zu bekommen.
Aber wie mache ich das?
Da der Radfahrer sich nicht weiter nach vorne setzen kann, steht nur das variable Gewicht in Form unseres Gepäcks zur Diskussion.
Mit einem Low-Rider, der an der Vorderradgabel montiert wird und zweier weitere Gepäcktaschen, lassen sich einige Kilogramm von hinten nach vorne verlagern.
Es gibt auch Low-Rider im Handel, die noch eine Befestigungsebene oberhalb des Vorderrades mitbringen. Auf diesen könnte man dann das Zelt befestigen.
Letztere sind dann besonders Interessant, wenn man absehen kann, dass die Tour in die Berge geht.

zusätzlicher Effekt

Durch das größere Gewicht am Vorderrad, wird die Lenkung durch die Trägheit des Gepäcks ruhiger. Das Fahrrad läuft damit stabiler geradeaus.

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